Über das Schreiben
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Ihr macht mir echt den Mund wässrig. 😎 Jetzt sind es ja quasi noch exakt sechs Monate bis zum Abgabetermin. Also habe ich jetzt mal meine Sachen aus dem Forum rausgekramt, sprich: Gwen Hayes.

Wenn das hier das Ersatzforum ist, müsste ich also mit dem Vorstellen von H1 anfangen, wie Du das im Forum eingestellt hast, Ruth:

Phase 1 – Set-up

Der erste Beat in Gwen Hayes Anleitung (Einführung H1) wäre:

  • Stell deine Protagonistin in einer Art vor, die sie unwiderstehlich macht.
  • Zeig ein Stück des Lebens deiner Protagonistin, aber deute gleichzeitig auf ein Problem hin.
  • Führe das äußere Ziel deiner Protagonistin ein.
  • Zeige oder deute an, was deine Protagonistin braucht.

Was macht eine Protagonistin unwiderstehlich, habe ich mich so gefragt. Meine Vorlage ist ja Gabrielle aus Xena, und ich habe lange nach einem Namen gesucht und festgestellt, dass der Name Mackenzie um das Jahr 2000 herum für Mädchen in Kanada sehr populär war. Ich wollte meine Geschichte in Kanada spielen lassen, also habe ich nach kanadischen Namen gesucht.

Und da Kanada viele Französisch sprechende Einwohner hat, dachte ich, ein französisch klingender Nachname wäre gut. Einer der häufigsten französischen Nachnamen in Kanada ist Thibault, also heißt ›Gabrielle‹ jetzt Mackenzie Thibault. Aber da Mackenzie ein bisschen sperrig ist, habe ich das abgekürzt zu Kenzie. Kenzie Thibault.

Mir gefällt der Name, und er macht Kenzie schon fast unwiderstehlich, aber das reicht natürlich nicht.

Ich zitiere mich mal selbst mit dem, was ich damals geschrieben habe (habe ich mir alles damals schon runtergeladen, damit nichts verlorengeht):

Kenzie ist Eine junge Frau, die Träume hat, an denen sie gehindert wird. Sie sehnt sich nach Freiheit und Abenteuer, aber sie hat ein sehr normales, eher langweiliges Leben.

Ihr momentaner Status ist: Sie hat gerade ihre Collegeausbildung abgeschlossen und hat ihren ersten Job.

Dieser Job ist jetzt ein Stück ihres Lebens, aber wie verlangt, deute ich auch mal auf das Problem hin: Sie merkt schon sehr schnell, dass das nichts für sie ist. Die Firma erwartet von ihr, dass sie ständig zur Verfügung steht. Auch alle anderen finden das völlig normal. So etwas wie Feierabend gibt es praktisch nicht.

Kenzies äußeres Ziel ist, ein zufriedenes Leben zu führen. Ein Leben, das sie erfüllt, das vielleicht ihren Träumen eine Chance gibt. Dass sie vielleicht sogar jemanden findet, der diese Träume mit ihr teilt. Die Erfüllung dieses äußeren Ziels ist am Anfang der Geschichte weit entfernt.

Was Kenzie braucht, ist eine gewisse Art von Freiheit, die für sie nicht vorgesehen ist. Sie soll arbeiten, Geld verdienen, Kinder kriegen, ein Haus bauen. Wenn das ihr persönliches Glück wäre, wäre alles in Ordnung. Aber möglicherweise hat sie andere Vorstellungen von ihrem persönlichen Glück.

Dann müsste es am Anfang vielleicht eine Szene geben, wo Kenzie sich für eine Kollegin einsetzt, die pünktlich nach Hause gehen will, obwohl der Chef noch kurz vor Feierabend kommt und will, dass sie länger bleibt. Sie sagt, sie muss nach Hause wegen ihrer Familie, ihrer Kinder. Er will das nicht akzeptieren. Sie hat gefälligst Tag und Nacht für die Firma da zu sein, Privates interessiert nicht. Er bedroht sie vielleicht sogar mit Kündigung.

Da schreitet Kenzie ein, kann aber eventuell auch nichts erreichen. Und vielleicht sagt die Kollegin sogar noch zu ihr, sie hätte sich nicht einmischen sollen, das ginge sie nichts an. Und man könne ja sowieso nichts ändern. Sie braucht den Job. Gerade auch wegen ihrer Familie. Also bleibt sie länger, obwohl es sehr schwierig für sie ist, alles unter einen Hut zu bringen.

Kenzie wünscht sich jemanden, der sich gegenüber all diesen Sachen durchsetzen, sie vielleicht sogar ändern kann.

 

Das wäre so ungefähr meine Vorstellung von Kenzie. Was meinst Du, Ruth? Könnte ich das so machen? Ich weiß, Du hattest im Forum schon gesagt, dass das im Prinzip okay ist, aber ich fange jetzt ja quasi noch mal neu an. Könnte ja sein, dass Du heute anderer Meinung bist. 😉