Gedanken
Ruth Gogoll und andere Autorinnen schreiben über Themen, die sie bewegen.

Das ganze Jahr über habe ich mich nicht so richtig um diesen Blog hier gekümmert. Zuerst, weil ich wirklich dachte, ich habe ja eigentlich schon zu allem mal irgendetwas geschrieben, insbesondere zum schriftstellerischen Handwerk, das mich immer speziell interessiert. Zum zweiten auch deshalb, weil ich selbst sehr viel Arbeit hatte und der Blog immer noch zusätzliche Arbeit war, für die ich kaum die Zeit gefunden habe. Und dann kam Corona . . . Das hat uns wohl alle ziemlich aus dem Tritt gebracht.

Dadurch ist unsere Welt dieses Jahr in ein solches Chaos geworfen worden, dass ich mir darüber natürlich auch meine Gedanken gemacht habe, wie vermutlich jeder andere. Psychologisch betrachtet ist eine Krise immer eine Chance, um zu wachsen. Auch diese Krise versuche ich so zu sehen. Es gibt sehr viel Negatives daran, aber durchaus auch Positives, wie zum Beispiel die Möglichkeit, jetzt vielleicht auch von zu Hause arbeiten zu können, was sich viele Leute schon lange gewünscht haben. Freiwillig haben das viele Arbeitgeber abgelehnt, aber nun, da sie dazu gezwungen waren, haben sie es zum Teil tatsächlich schätzen gelernt. Viele Leute sparen dadurch die Fahrt zur Arbeit und zurück, was ein erheblicher Aufwand sein kann. Und durch Online-Konferenzen kann man auf jeden Fall sehr viel Benzin für Flüge oder Zeit in Zügen sparen, für die hochdotierte Angestellte oder Geschäftsführer teuer bezahlt werden müssen. Ich kann mich sehr gut daran erinnern, als ich selbst noch angestellt war, was für eine Zeitverschwendung das war, so ein Meeting, zu dem alle anreisen mussten, um dann ein paar Stunden oder einen Tag lang nur dummes Blabla auszutauschen, das zu nichts führte. Selbstverständlich kann auch eine Online-Konferenz dasselbe Nicht-Ergebnis haben, aber wenigstens hat man dann nicht ganz so viel Zeit verschwendet. Besser wäre natürlich, wenn Konferenzen tatsächlich zu einem Ergebnis führen würden, aber manchmal hat man das Gefühl, das liegt nicht in unseren menschlichen Genen. 😎 Aber es werden ja auch Präsidenten gewählt, die dafür überhaupt nicht geeignet sind. Da schließt sich der Kreis.

Vor Jahren – vielen, vielen Jahren 😉 – hatte ich hier auf der Seite einmal die Rubrik Was ich mir so denke, in der ich mir zu allem Möglichen, wie der Titel schon sagt, Gedanken gemacht habe. Irgendwann habe ich das aufgegeben, weil ich mich mehr auf das schriftstellerische Handwerk konzentriert habe, auf die Schreibwerkstatt zuerst hier auf der Webseite und dann im el!es-Schreibforum, das in diesem Oktober zehn Jahre alt geworden ist. Was ich kaum glauben konnte. Die zehn Jahre sind wie im Flug vergangen.

Mittlerweile ist das Forum in der Form, in der es diese zehn Jahre lang bestanden hat, geschlossen, weil das für viele el!es-Autorinnen nicht mehr so zielführend war wie am Anfang, als in diesem Forum ein Roman nach dem anderen entstand, zu dem sich die Autorinnen gegenseitig inspiriert haben. Heute gibt es andere Möglichkeiten, sich gegenseitig zu inspirieren, gerade auch online. Durch Corona wurde das noch gefördert. Die Autorinnen haben sich dafür entschieden, diese neuen Möglichkeiten zu nutzen. Deshalb wurde das Forum in der alten Form überflüssig. Dadurch habe ich jetzt etwas mehr Zeit, und so habe ich mir überlegt, das Was ich mir so denke vielleicht wiederzubeleben.

Das erste, was mir dazu einfällt, ist, dass el!es nächstes Jahr 25 Jahre alt wird. Ist das zu glauben? In der Hoffnung, dass das Jahr 2021 besser wird als das Jahr 2020, plane ich dieses 25. el!es-Jubiläumsjahr schon seit Monaten. Ein Vierteljahrhundert. Kaum vorstellbar.

Viele meiner Autorinnen sind zu diesem Jubiläumsjahr wieder fast wie aus der Versenkung erschienen, weil sie unbedingt dabei sein wollen. Es gab einige Autorinnen, die schon seit vielen Jahren kein Buch mehr geschrieben hatten, obwohl ihre Bücher damals ein großer Erfolg waren und sie auch sehr gut schreiben können. Jede Autorin hat ja aber auch noch ihren Brotberuf. Und das kann sehr anspruchsvoll sein. Eins der Positiva von Corona ist, dass einige dieser Autorinnen ihren Brotberuf nun von zu Hause ausüben und dadurch mehr Zeit fürs Schreiben haben.

Hanna Berghoff gehört zum Beispiel dazu. Sie hatte schon lange nichts mehr geschrieben, doch in diesem Jahr gab es dann endlich wieder ein Buch von ihr, nämlich das wunderschöne Hochzeit machen ist nicht schwer . . . Und was soll ich sagen? 😉 Sie schreibt sogar schon an ihrem nächsten Buch, das sie noch im alten Forum begonnen hat und jetzt in der neuen Form weiterführt. Das Buch ist mittlerweile fast fertig und wird nächstes Jahr im März erscheinen, und die Wahrscheinlichkeit ist durchaus hoch (gar kein Druck, Hanna 😎), dass es dann im Dezember 2021 noch einen Weihnachtsroman von Hanna Berghoff geben wird, der seine Geburtsstunde im Forum als Adventsgeschichte erlebt hat, sich dann aber in einen Roman auswuchs. So was kann passieren. 😋 Ist mir selbst auch schon passiert.

Ganz viele haben auch die „Wiederauferstehung“ von Kay Rivers begrüßt, die sehr lange nichts geschrieben hatte, nun aber gleich zwei Fortsetzungen kurz hintereinander produziert hat, nämlich einmal Heiße Küsse in Berkeley, das bereits erschienen ist und begeisterte Reaktionen ausgelöst hat und die Fortsetzung von Küsse voller Zärtlichkeit war, und dann auch die Fortsetzung von Küsse unter Palmen, die im Januar 2021 als erstes Buch des Jubiläumsjahrs erscheinen wird, mit dem Titel Küsse lügen nicht. Ein – das kann ich versprechen – grandioser Auftakt, auf dessen Veröffentlichung ich mich schon sehr freue. 😀

Damit hat sich Kay Rivers jedoch nicht zufriedengegeben. Es wird auch noch eine Adventsgeschichte von ihr in unserem Adventskalender geben, die eine ganz große Überraschung sein wird. Darüber verrate ich aber jetzt noch nichts. 🤩 Nur dass der ganze Adventskalender dieses Jahr etwas ganz Besonderes sein wird, denn Kay Rivers und ihre Kolleginnen haben Geschichten für den Kalender geschrieben (oder schreiben noch daran), die sich mit Figuren aus ihren bereits veröffentlichten Büchern beschäftigen. (Auch eine Idee, die noch im Forum geboren wurde und von der die Leserinnen dann schon demnächst profitieren können.) Das ist also das große Thema des diesjährigen Adventskalenders und somit etwas ganz anderes als in den vergangenen Jahren. Alle Leserinnen dürfen gespannt sein, was bei dieser unserer etwas verrückten Idee herausgekommen ist. 😁

Die Dritte im Bunde dieser alten „Autorinnen-Riege“ ist Kingsley Stevens, die im wirklichen Leben Stefanie König heißt, ihren Namen einfach umgedreht und daraus ihr Pseudonym gemacht hat. Sie hat mir erlaubt, das zu verraten, denn manchmal – so sagt Steffi selbst – ärgert sie sich darüber, dass sie sich dieses Pseudonym ausgesucht hat. Aber nun ist es eben, wie es ist, und unter welchem Namen auch immer ihre Blauäugige Pantherin erschienen wäre, es wäre ein gleich spannendes und interessantes Buch. Sicherlich ein sehr ungewöhnliches Buch für ein el!es-Buch, aber man muss ja auch einmal neue Wege gehen, sonst würde man verkalken, oder? 😄 Auch Steffi wird im nächsten Jahr, dem Jubiläumsjahr, mit einem weiteren Roman dabei sein, und ich hoffe, ihre alten wie auch ihre neuen Fans wissen das zu schätzen.

Man sieht jedenfalls, dass wir bei el!es uns von Corona nicht den Mut rauben lassen. Gerade in Zeiten wie diesen braucht man Geschichten mit Happy End. Geschichten, die aufrichten und Mut machen. Geschichten, die romantisch und liebevoll sind und uns vielleicht kurz diese nicht ganz so romantische und liebevolle Welt vergessen lassen, die durch die kleine Schlamperei eines Chinesen auf den Kopf gestellt worden ist.

Die Welt ist nicht gut. Manchmal ist die Welt sogar furchtbar. Das muss man einfach mal so sagen. Daran können auch wir hier von el!es nichts ändern. Aber woran wir etwas ändern können, ist, für ein paar Stunden eine andere Welt zu erschaffen, in die unsere Leserinnen eintauchen können, um das, was um sie herum ist, zu vergessen. Das ist nichts Schlimmes und schon gar nichts Verwerfliches. Es bedeutet nicht, dass man die Realität ignoriert. Aber muss man sich ihr deshalb jede Sekunde des Tages aussetzen? Nein. Mit einem el!es-Buch darf man sich durchaus einmal für ein paar Stunden eine Auszeit gönnen. Und wenn es nur ist, um wieder Kraft zu tanken für die Herausforderungen des Tages, die vor einem liegen.

Wenn wir das mit unseren Büchern erreichen, haben wir viel erreicht. Deshalb würden wir uns das wünschen. Mit Liebe von el!es. 🥰

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Hier geht es weiter: Ein Dankeschön von Kay Rivers 🤗