Über das Schreiben
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Bevor „meine“ Franzi eine Liebesbeziehung haben kann, hat Deine Tyra zehnmal eine, Steffi. 😄 Ich weiß nicht, warum das so eine Lieblingsidee von mir ist, aus Franzi unbedingt die Protagonistin machen zu wollen. Irgendwie hatte ich auch immer ein bisschen Mitleid mit ihr, weil sie solche Probleme hat, zu verstehen, woraus menschliche Beziehungen überhaupt bestehen.

Da sie immer nur sich selbst sieht, gibt es für sie ja eigentlich überhaupt keine Beziehungen. Oder nur eine, nämlich die zu sich selbst. Die sie aber auch nicht wirklich glücklich macht. Weil sie sich immer unverstanden und benachteiligt fühlt, wie ein Opfer. Obwohl sie eher andere zu Opfern macht, als dass sie selbst eins ist.

Für sie sieht das aber ganz anders aus. Sie denkt, jeder will ihr nur Knüppel zwischen die Beine werfen, obwohl sie doch immer recht hat und alle mit ihr einer Meinung sein, sie unterstützen und am besten noch hochleben lassen müssten. Weil sie so großartig ist.

Das finde ich bemitleidenswert, und deshalb würde ich Franzi gern helfen, aus ihrer Sackgasse herauszukommen. Ich glaube, das ist der Grund, warum ich sie zur Hauptfigur machen will. Nur kann sie nicht aus ihrer Sackgasse herauskommen, wenn sie sich nicht ändert. Und sie kann sich nicht ändern, weil sie gar nicht einsieht, warum sie sich überhaupt ändern sollte. Sie liegt ja immer richtig. Die anderen verstehen sie nur nicht. Sie hat die Wahrheit gepachtet, aber die anderen sehen das nicht.

Gerade deshalb finde ich aber auch, dass sie eine interessante Figur ist. Auch wenn sie sich nicht verändern kann. Wahrscheinlich wäre sie wirklich eher für einen Thriller geeignet. Sie würde einen Menschen nach dem anderen umbringen und dabei nicht das geringste Unrechtsbewusstsein haben. Denn alle Menschen, die sie umbringt, hätten das natürlich verdient. Ihrer Meinung nach. Und wären es deshalb auch nicht wert weiterzuleben. Das entscheidet allein Franzi, sonst niemand.

So ein Mensch lebt ganz in sich selbst und aus sich selbst heraus. Deine Tyra wäre gern so, aber sie ist es nicht. Denn sie liebt Sascha ja, das merkt man ganz deutlich. Sie will sie in gewisser Weise nur beschützen, weil sie denkt, dass Sascha kein gutes Leben hätte, wenn sie eine Beziehung mit Tyra hätte. Gut, vielleicht denkt sie auch, dass sie selbst kein so gutes Leben hätte, wenn sie sich Saschas Vorstellungen anpassen müsste, aber was man am meisten spürt, wenn man die Pantherin liest, ist diese Liebe, die Tyra dazu bringt, Sascha dazu zu bringen, sich mit Katharina zusammenzutun, statt sich weiter nach Tyra zu verzehren. Tyra verzichtet auf ihre Chance auf Glück, weil Saschas Glück ihr wichtiger ist als ihr eigenes. Sehr selbstlos.

Und Franzi ist das Gegenteil von selbstlos. 😁 Sie könnte und würde niemals auf einen Profit für sich selbst verzichten, welcher Art auch immer, damit jemand anderer glücklich wird. Im Gegenteil, sie würde so gut sie kann alles tun, damit andere nicht glücklich werden. Sie würde alles tun, um sie unglücklich zu machen. Wie sie es auch mit ihrer Schwester versucht hat.

Dennoch wird sie selbst dadurch eben auch nicht glücklich, und das wurmt sie noch zusätzlich. Denn sie denkt, sie hat ein Recht auf Glück, sie mehr als alle anderen, und warum bekommt sie es also nicht? Am besten noch auf einem Silbertablett serviert.

Dabei übersieht sie, dass es Leute gibt, die sich in sie verlieben und ihr genau dieses Glück anbieten, aber sie nimmt das gar nicht wahr. Sie stößt diese Leute vor den Kopf, vertreibt sie, weil sie sie ständig nur beleidigt und enttäuscht, weil sie nicht sehen kann, was nötig ist, damit eine Beziehung funktioniert. Dass das keine Einbahnstraße ist, sondern dass beide dazu beitragen müssen.

So bleibt für sie zum Schluss nur die Einsamkeit, aber sie versteht nicht warum. Jemand wie Tyra könnte ihr durchaus den Kopf zurechtsetzen, aber darauf würde Franzi sich niemals einlassen. Tyra ist ein viel zu starker Charakter. Franzi wird immer nach Leuten suchen, die sie bewundern, die sie auf ein Podest stellen, und der Typ ist Tyra nicht. Ich würde es wirklich mal spannend finden, die beiden in demselben Buch zu haben. 😋